Cellulite ist keine Hauterkrankung, bereitet keinerlei Schmerzen oder sonstige körperliche Probleme. Dennoch ist die sogenannte Orangenhaut für viele Frauen eine Belastung. Die Kosmetikindustrie profitiert durch den Verkauf von allerlei Mittelchen, die die Dellen angeblich ganz schnell verschwinden lassen.
Cellulite, Orangenhaut, Reiterhosen – all dies sind Bezeichnungen für ein und dasselbe unliebsame Phänomen, das etwa 80 Prozent aller Frauen über 30 an ihrer Haut beobachten: Es zeigen sich grübchenförmige Einziehungen, Dellen und Erhebungen. Je nach Ausprägung ist die Haut mehr oder weniger grobporig und sieht insbesondere an den klassischen „Problemzonen“ wie gepolstert aus.
Typisch weiblich
Was viele Frauen als Makel empfinden und mit den verschiedensten Mitteln zu bekämpfen versuchen, liegt in der weiblichen Hautstruktur begründet.
Die Bindegewebsstruktur der weiblichen Unterhaut ist anders beschaffen als die der männlichen. Während beim Mann das Bindegewebe aus schrägen, über Kreuz laufenden Kollagenfasern und vielen kleinen Fettkammern besteht, verlaufen die Fasern bei der Frau senkrecht. Dadurch entstehen größere parallele Kammern, die sich deutlich stärker dehnen und mehr Fett aufnehmen können. Weibliche Hormone sind zusätzlich für die Lockerung des Bindegewebes verantwortlich. Vergrößern sich nun die Fettzellen in den Fettkammern, treten sie durch die lockeren Maschen des Fasergeflechts. Kleine Dellen und Knötchen werden sichtbar. Zusätzlich können die aufgeblähten Fettzellen den Stoffwechsel beeinträchtigen, indem sie die kleinsten Blutgefäße der Haut einengen und den Nährstoffaustausch im Bindegewebe behindern. Stoffwechselschlacken werden nicht mehr abtransportiert und lagern sich im Gewebe ab, so dass die Haut anschwillt.
- Die Struktur des Bindegewebes ist genetisch festgelegt. Das bedeutet, dass die Neigung zur Cellulite vererbt werden kann
- Bei Frauen mit einer sehr weiblichen Figur ist die Cellulite häufig besonders ausgeprägt.
Cellulite ist nicht nur eine Frage des Gewichts und von Fettpölsterchen. Sie tritt auch bei sehr schlanken Frauen auf - Mit zunehmendem Alter lässt die Eigenspannung der Haut nach. Dies begünstigt die Entwicklung von Cellulite
- Fisch, mageres Fleisch, fettarme Milchprodukte, viel frisches Obst und Gemüse sowie Vollkornprodukte: eine solche Ernährung beugt Fettdepots vor bzw. hilft, diese zu reduzieren.
- Rauchen fördert Cellulite. Nikotin verengt die Blutgefäße und stört damit den Stoffwechsel der Haut, zudem schädigt es die Bindegewebsstruktur
Kampf den Dellen und Kratern
Die erbliche Veranlagung für schwaches Bindegewebe ist die Hauptursache für das Entstehen von Cellulite. Folglich ist der anhaltende Erfolg von teuren Salben, Tinkturen, speziellen Kompressionsbandagen oder Hitzetherapien mit Folien mehr als zweifelhaft. Auch Anti-Cellulite-Therapien mit Radiofrequenz und Ultraschall sind bei Experten sehr umstritten.
Tatsache ist: Die Möglichkeiten, den Dellen dauerhaft entgegenzuwirken, sind sehr begrenzt. Am wirkungsvollsten sind Maßnahmen, die dabei helfen, Fettdepots zu reduzieren und den Stoffwechsel der Haut zu fördern. Damit ist man wieder bei der universalen Gesundheitsformel: ausgewogene Ernährung und viel Bewegung.
Sportarten wie Joggen, Nordic Walking, Radfahren, Aqua-Jogging oder Schwimmen sind ideal. Der Körper verbraucht Energie, Fettreserven werden abgebaut, die Muskulatur wird gekräftigt, die Haut gestrafft. Außerdem regt die Bewegung Stoffwechsel und Durchblutung an.
Bei der Ernährung heißt es, den allgemeinen Empfehlungen für eine gesunde Nährstoffversorgung zu folgen. Das bedeutet keine Diät, sondern ausgewogene Kost mit viel Obst und Gemüse. Die Fettzufuhr sollte eingeschränkt werden. Insbesondere auf Lebensmittel, die hauptsächlich ungesättigte Fettsäuren enthalten, sollte man möglichst häufig verzichten. Das heißt, wenig fettes Fleisch, Wurst, fetthaltige Milchprodukte, Käse, gehärtete pflanzliche Öle sowie frittierte Lebensmittelprodukte. Gleiches gilt für stark zuckerhaltige Speisen und Getränke. Wer sparsam mit Salz umgeht, verhindert Wassereinlagerungen. Außerdem sollte man ausreichend, etwa 1,5 bis 2 Liter pro Tag, trinken, um überflüssige Stoffwechselschlacken auszuschwemmen.
Das tut der Haut gut
Keine Wundermittel, doch unterstützend im Kampf gegen schlaffe und dellige Haut sind Maßnahmen, die die Durchblutung der Haut fördern und den Stoffwechsel anregen. Dazu gehören sanfte Massagen mit einem Massagehandschuh, aber auch warm-kaltes Wechselduschen, Kneipp-Anwendungen und regelmäßige Saunabesuche. Eine besondere Form der Massage ist die Lymphdrainage. Sie regt den Lymphfluss an, hilft dabei, schädliche Schlacken abzubauen, sorgt für eine bessere Durchblutung und wirkt darüber hinaus entspannend.
Letztlich ist ein entspannter Umgang mit den eigenen „Problemzonen“ die aussichtsreichste Methode, der Cellulite zu trotzen. Machen Sie sich bewusst: Cellulite ist kein Makel und keine Erkrankung, sondern ab einem gewissen Alter eine natürliche Hauterscheinung bei 80 Prozent aller Frauen. Selbst hoch bezahlte Fotomodelle sind nicht davor gefeit. Sie haben allerdings ein wirklich effektives Mittel dagegen. Und das nennt sich Fotoretusche dank digitaler Bildbearbeitung.