Etwa jedes 10. Kind in Deutschland hat damit zu kämpfen, dass immer wieder starke entzündliche Hauterkrankungen (Ekzeme) auftreten, die quälend jucken, zu Unruhe und schlaflosen Nächten führen und zur alles beherrschenden Wahrnehmung werden. Diese Kinder leiden unter Neurodermitis, einer bisher nicht heilbaren Erkrankung. Typisch für Neurodermitis, häufig auch als atopische Dermatitis oder atopisches Ekzem bezeichnet, ist ihr schubweiser Verlauf. Das bedeutet: Erscheinungsfreie Phasen wechseln sich mit akuten Krankheitsschüben ab, die durch verschiedene Faktoren provoziert und verstärkt werden können.
Ziel der Neurodermitistherapie ist es, zunächst die aktuellen Symptome zu lindern und langfristig neue Krankheitsschübe zu verhindern oder ihr Auftreten abzuschwächen. Im Idealfall kann es gelingen, die Erkrankung in einer symptomfreien Phase zu halten. Dabei spielt die konsequente Basispflege der Haut eine ganz entscheidende Rolle.
Besonderheiten der Haut von Neurodermitikern
Eine gezielte Hautpflege richtet sich immer nach dem Zustand und den Eigenschaften der Haut. Bei Neurodermitispatienten ist die natürliche Barrierefunktion der Haut gestört, was dazu führt, dass die Haut in erscheinungsfreien Phasen rau und trocken erscheint und mitunter zu leichter Schuppung neigt. Zudem reagiert sie übermäßig empfindlich auf äußere Reize und neigt zu Entzündungen. Mit Hilfe der Basistherapie, die konsequent 1- bis 2-mal täglich, wenn nötig auch häufiger durchgeführt wird, sollen der Fett- und Feuchtigkeitsgehalt und die Barrierefunktion der Haut verbessert werden.
- Der Begriff Basistherapie soll deutlich machen, dass die konsequente Pflege der neurodermitiskranken Haut auch in erscheinungsfreien Phasen ein wichtiger Bestandteil der Therapie ist.
Geeignete Pflegeprodukte
Hautpflegeprodukte gibt es in verschiedenen Zubereitungen, mal mehr, mal weniger fetthaltig als Salbe oder Creme, mal dünnflüssiger als Körpermilch oder -lotion. Entscheidend für die Wahl des Produkts sind der aktuelle Hautzustand und die Körperregion, die behandelt werden soll. In der Regel ist für die Streckseiten an Armen und Beinen und die Haut am Rücken eine eher fetthaltigere und für die Beugeseiten, Gesicht und Hals eine flüssigere, d. h. weniger fetthaltige Zubereitung geeignet. Zu beachten ist dabei, dass stark fetthaltige Salben einen Film auf der Haut bilden, der den Feuchtigkeitsverlust der Haut verhindert, aber auch einen Wärmestau bildet. Das wird im Sommer eher als unangenehm empfunden, außerdem kann dies bei einer akuten Entzündung zu einer Verschlechterung des Hautzustandes führen. Cremes lassen sich deutlich leichter verteilen und ziehen schneller in die Haut ein. Der höhere Wasseranteil bewirkt eine bessere Ausdunstung und Kühlung der Haut.
Hautpatienten sollten jedoch nicht allein auf die passende Wasser-Fett-Zusammensetzung, sondern auch auf die Inhaltsstoffe der Pflegepräparate achten. Es sollten keine bekannten allergieauslösenden Stoffe wie Parfüms oder Konservierungsstoffe enthalten sein. Das gilt auch für die Produkte, die zur Hautreinigung eingesetzt werden. Hierfür eignen sich Ölbäder oder Duschöle, die dafür sorgen, dass die Haut durch das Wasser nicht austrocknet. Nach dem Baden oder Duschen sollte die Haut nur leicht abgetupft und dann sorgfältig im Sinne der Basistherapie mit Creme oder Salbe behandelt werden.
Mancher Schub lässt sich im Keim ersticken, wenn erste Symptome wie trockene oder rote Hautstellen und Juckreiz ernst genommen und dem Hautarzt gezeigt werden. Er kann eine antientzündliche Therapie einleiten, mit deren Hilfe die erhöhte Entzündungsbereitschaft der Haut reguliert wird. Der Arzt wird dazu, angepasst an den akuten Hautzustand, eine Salbe oder Creme mit entzündungshemmenden Wirkstoffen verordnen. Die frühe und konsequente Behandlung ist gerade auch bei Kleinkindern und Säuglingen wichtig, da die Entzündungszellen auch für ein späteres Auftreten von Allergien, Asthma und Heuschnupfen verantwortlich sind.